Neuer Lehrauftrag an der FRESENIUS Hochschule in Idstein

Im Oktober halte ich eine Vorlesung über „Quantitative Kaufverhaltensforschung“ im Masterstudiengang „Sustainable Marketing & Leadership“ an der FRESENIUS Hochschule in Idstein. Es ist wieder eine tolle Aufgabe eine Vorlesung zu einem so spannenden Thema zu konzipieren.

Die Kaufverhaltensforschung ist ein Teilgebiet der Marktforschung und sieht ihre Aufgabe grundlegend darin, die zentralen Determinanten des Verhaltens von Käufern und Verbrauchern zu bestimmen und für Erklärungsansätze zu sorgen. Dabei geht es zum einen um die Fragestellung: „Wer kauft was, wieviel, wann und wo?“ Diese Parameter lassen sich seit geraumer Zeit bereits über die klassischen Marktforschungsinstrumente messen und analysieren. Doch zum anderen geht es viel mehr um das brennende Thema des „Warum?“

Beschäftigen wir uns näher mit dem „Warum“ , stoßen wir neben den Analysenmethoden des beispielsweise Emotion-Tracking, unweigerlich auf den Bereich des Neuromarketings, als ein noch recht junges Teilgebiet des Marketings. Die Disziplin versucht anhand psychologischer und neuro-physiologischer Experimente Ergebnisse für die Marktforschung zu gewinnen und sie für den erfolgreichen Verkauf von Produkten einzusetzen. Aufgrund dieses Fokus ist das Neuromarketing jedoch teilweise umstritten. Die Befürworter gehen davon aus, dass sich Kunden mehr aufgrund ihrer Emotionen für ein Produkt entscheiden und selten rationale Entscheidungen beim Einkauf fällen. Die Gegner befürchten eine tiefergehende Form der Manipulation.

Der Mensch ist und bleibt ein hoch emotionales und soziales Wesen getrieben von unbändiger Neugierde und immer auf der Suche nach Belohnung. Immer wieder versuchen wir, unser Belohnungssystem, auch Nucleus Accumbens, zu aktivieren, um uns besser zu fühlen. Die Suche nach dem guten Gefühl, das wir erleben, wenn wir uns etwas gönnen (z.B. Schokolade), wenn eine Handlung zum Erfolg führt, wenn wir schöne Dinge betrachten - all das wird begleitet durch Dopamin Ausschüttungen im Nucleus Accumbens.

Gerne wird vor allem die Werbung in die Schublade der emotionalen Manipulation gesteckt. Und mit der Diskussion über die Chancen und Risiken des Neuromarketings gewinnt diese Diskussion noch erheblich an Bedeutung. Ich persönlich denke, dass wir diese Risiken beherrschen können und sehe eine Chance darin, zu lernen, wie wir noch feinfühliger und individueller auf unsere Zielgruppen eingehen können, damit wir nicht alle irgendwann im unüberschaubaren Werbedschungel untergehen und im Meer der nicht mehr zielgerichteten Werbeflut ertrinken.